Düsterer Auftritt von OUTLANDISH

Outlandish

(Slovakei) Einen Konzertauftritt der besonderen Art lieferte die dänische Hip-Hop Gruppe OUTLANDISH am 5. Juni 04 in Bratislava, Hauptstadt der Slowakischen Republik. Angesichts der EU-Erweiterung bietet sich den Anhängern unterschiedlichster Musikrichtungen die Gelegenheit, Kurzurlaube mit Konzertbesuchen zu verbinden. Ein derartiges Vorhaben wird auch insofern als empfehlenswert und interessant zu beurteilen sein, da nicht nur das Kennenlernen der neuen Mitgliedsstaaten damit einhergeht, sondern auch der Erwerb der Konzertkarten die eigene Börse weniger belastet als in heimischen Gefilden.

Outlandish in Batislava - unbeleuchtet

Geplant und konzipiert war das Outlandish-Konzert auf dem Freiareal des renommierten Einkaufscenters Aupark nächst des Donaustromes, nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt. Bereits Tage vor der Veranstaltung ließ der Wetterbericht nichts Gutes erwarten und noch zwei Tage vor dem Event bekam man am Outlandish-Informationsschalter im Aupark auf Nachfrage, ob das Konzert bei schlechtem Wetter in einem Innenbereich verlegt werden würde, eine abschlägige Auskunft. Mit einem Ticketpreis von 490.- SK, was umgerechnet etwa 12,50 € entspricht, war der Konzertbesuch jedoch für „West-Verhältnisse“ besonders attraktiv, die Show der Gruppe, die mit dem Song Aicha die Charts eroberte, zu besuchen.

Auftritt Outlandish

Outlandish entspricht so gar nicht dem amerikanischen Klischee von Hip-Hop-Gruppen, sondern gibt diesem Musikgenre seine eigene Note. Isam Bachiri, Lenny Martinez und Waqas Qadri sind gemeinsam in einem multikulturellen Viertel am Rande Kopenhagens aufgewachsen und verbrachten viel Zeit auf Hinterhöfen und auf der Straße. Vergangenes, Gelebtes und Erlebtes war Inhalt ihrer ersten Lieder, dann folgte die gegenwarts- und zukunftsorientierte Songausrichtung. Nicht mehr das eigene Ego stand im Vordergrund, sondern umfassende allgemein bedeutende Inhalte wie Familie, Vertrauen, Hass, Liebe und Gott. Die Besonderheit ihres Hip-Hop liegt in der Mischung von Latino-Rythmen, arabischem Pop und orientalisch-indischen Klängen begründet. Ihre Musik spricht Menschen aller Altersgruppen an und so brachte es Schmunzeln hervor, als sich bei ihrem Konzert auch Mütter mit Kinderwagen in den hintersten Reihen fanden. Outlandish trat zu dem Konzerttermin auf, jedoch nicht im Freien, sondern in den Räumlichkeiten einer Discothek im Aupark. Dem staatlichen Veranstalter, Kulturne Zariadenia Petrzalky, mag hier der Vorwurf nicht erspart bleiben, unprofessionell agiert zu haben. Gekommen waren etwa 600 Menschen, was nicht gerade als Menge für ein deklariertes Open-Air Konzert bezeichnet werden kann. Umfragen zur Folge war dies auch das Resultat, daß zwei Tage vor Konzertbeginn nicht Auskunft darüber erteilt wurde, ob der Veranstaltungsort bei Schlechtwetter in einen Innenbereich verlegt werden würde. Draußen herrschten widrige Wetterverhältnisse und die Unsicherheit war wohl der Grund, daß viele dem Konzert fernblieben. Wäre es beispielsweise wegen schlechten Wetters abgesagt worden, dann wäre das Eintrittsgeld gänzlich verfallen, wie uns mitgeteilt wurde.

Band Outlandish

Als Vorgruppe agierte die vor Power geradezu sprühende Gruppe Fredys Dance Group, gefolgt von der Solosängerin Misha, die laut nur sehr spärlich erteilten Auskünften eines Produktionsverantwortlichen als Lokalmatadorin beim jungen Publikum anzusehen ist. Dann kam der Auftritt von Outlandish unter dem Jubeln des Publikums. Mit dem Zusehen war dies so eine Sache. Die Lichtanlage der Discothek bestrahlte das Konzertgeschehen. Man hatte es offensichtlich verabsäumt, Scheinwerfer aufzubauen, die, wie in gewohnter Weise bei Konzerten, die Akteure auch ins rechte Licht setzen. So bewegte sich das Szenario jedoch auf einer Bühne, wobei das Durchkreuzen und -queren von Lichtstrahlen schon die Ausnahme durch die Musiker darstellte. Logisch, die haben sich auf die Musik zu konzentrieren und nicht die wenigen Positionen permanent aufzusuchen, die das Rampenlicht einer Lichtquelle ausmachten. Die Drei konnten nicht auf die fixierten Lichtpunkte, die abwechselnd kamen und gingen, Rücksicht nehmen. Anstelle eines bestrahlten Gesichtes mußte der Besucher mit beispielsweise dem Lichtzentrum am Oberkörper eines Bandmitgliedes vorlieb nehmen.

Publikum beim Outlandish-Konzert in Bratislava

Die Musik hat den Zuhörern gefallen, das steht außer Frage, sie bekamen live das zu Hören, was sie sich sonst nur durch Tonträger hineinziehen können. Ein visuelles Erlebnis, war dieses Konzert jedoch in keiner Weise. Es läßt sich nur hoffen, daß die staatlichen Veranstalter künftig die Sache der Ausrichtung auf einschlägig bekannte Erfordernisse angehen, sonst wird ein potentielles Publikum fern bleiben, das gewohnt ist, einen Musiker auch auf der Bühne im Glanz des Lichtes zu sehen.

äußerst schlechte Beleuchtung bei Konzert von Outlandishäußerst schlechte Beleuchtung bei Konzert von Outlandish

Die Diskothek war kein geeigneter Auftrittsort wie sich zeigteDie Diskothek war kein geeigneter Auftrittsort wie sich zeigte

2004-06-12

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