Ein Brand in einer Lagerhalle als Anlaß zur Berichterstattung – eigentlich kein Thema für DER GLÖCKEL als internationales Nachrichtenmagazin, wenn da nicht der bedeutende Unterschied wäre, daß es sich ausgerechnet um ein Zentrum der Zeugen Jehovas in Deutschland handelt. Ein Herzstück der weltweit tätigen Organisation, was die Produktion ihrer Hefte, Bücher und Drucksorten betrifft, die von dort ausgehend auch entfernte Gebiete auf dem Globus erreichen. So hat der Großbrand angesichts der spirituellen Darlegung der Zeugen Jehovas gegenüber anderer Religionen eine sehr wohl bedeutende Rolle.
Üblicherweise ist für Kenner deren Publikationen die Darstellung brennender und explodierender kirchlicher Einrichtungen jeglicher religiöser Gruppe ein bekanntes Bildmotiv, das sich seit Jahrzehnten in ihren Schriften finden läßt.
Immer wieder verbunden mit den inhaltlich gleichen Aussagen, die auf den Nenner gebracht nichts anderes zum Ausdruck bringen, als, daß „ihr Gott“ alle anderen Religionen und deren Einrichtungen vernichten wird. Und da gibt es keine Ausnahme, denn nur sie, diejenigen, die in Wahrheit leben, werden das Harmagedon, das Jüngste Gericht, überleben. Unterstrichen werden diese Aussagen noch durch die verschiedenen bildlichen Darstellungen, wie das Beispiel aufzeigt, von Kirchenvertretern der Weltreligionen, die der Vernichtung zugehen.
Diesem Bild wurde die Bilduntertitelung mit folgendem Zitat der durch die Zeugen Jehovas-Organisation umgearbeiteten Heilige Schrift, der „Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift“ beigefügt: „Jeder Baum, der nicht vortreffliche Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen“ – Matthäus 7:19. (Anm.: Text der Originalbibel: „Jeder Baum, der keine gute Frucht bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen“) Wenn man weiters davon ausgehen kann, daß laut Auskunft des Pressesprechers der Polizei keine Anhaltspunkte für Brandstiftung vorhanden sind und somit Fremdverschulden auszuschließen ist, und es keine Zufälle gibt, dann wäre es doch von Interesse, zu erfahren, wie die Zeugen Jehovas ihren Angehörigen dieses tragische Ereignis erklären. Aus der Beobachtung ihrer Praxis finden sie für jedes noch so unbedeutend erscheinende Ereignis eine Erklärung bzw. Erläuterung spiritueller Art. Dem Praxisgebrauch und den Formulierungen der Zeugen Jehovas für diesen Großbrand folgend, stehen nur zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder hat Satan, der Teufel, seine Finger im Spiel gehabt, oder es ist eine Strafe Gottes.
Wäre es der Erstgenannte, dann würde sie ihr Jehova (Anm.: Bezeichnung der Zeugen Jehovas für ihren Gott) nicht schützen und ihre These und Verlautbarung über ihr Gottes-Werk wäre widerlegt. Wenn es im zweiten Falle Gottes Zorn wäre, dann könnten nur die Irrlehren, die sie verbreiten, verantwortlich sein, wofür sie jetzt gestraft wurden und das vollzogen wurde, was sie den anderen Religionen attestieren. Insgesamt kamen laut Polizeiangaben letztendlich 10 Zeugen Jehovas-Angehörige ins Krankenhaus, was zu bedauern ist, und der Sachschaden beläuft sich auf etwa € 200.000.- (entspricht knapp 400.000.- DM oder 2.750.000.- öS). Diese Angaben beruhen auf unser Interview mit dem Pressesprecher der Polizeidirektion Limburg-Weilburg vom 4.10.
Hier kann Ihre Werbung stehen - zu unserem Angebot
Wie lautet es in Matthäus 24:2 „Er aber antwortete ihnen: Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Kein Stein hier wird auf dem anderen bleiben, der nicht weggerissen wird“. (Anm.: ZJ-Bibel „In Erwiderung sprach er zu ihnen: Seht ihr nicht alle diese Dinge? Wahrlich, ich sage euch: Keinesfalls wird hier ein Stein auf dem anderen gelassen, der nicht niedergerissen wird“). Es bleibt abzuwarten, ob dieser 29.9. nicht für so manches Zeugen Jehovas-Mitglied ein schicksalsträchtiges Ereignis mit sich brachte, bei dem nach reiflicher Überlegung dann die Erkenntnis zur Wahrheit und Befreiung führt.
Abbildungen aus der Zeugen Jehovas-Literatur – v.o.n.u.:
Der Wachtturm vom 1.2.1990
Das Leben – Wie ist es entstanden? seit 1985
Der Wachtturm vom 1.2.1990
Dinge, in denen es unmöglich ist, daß Gott lügt seit 1965
2005-10-05