Die Sexualverbrechen eines Gemeinderates – Teil 1

Abhängigkeit der Frauen vom Arbeitsplatz

zum Prolog der SerieUnsere globale Gesellschaft ist in puncto Arbeitswelt von Ausnützung bis hin zur Ausbeutung durchsetzt. Noch viel stärker als Männer sind es die Frauen, die dieses Schicksal im täglichen wirtschaftlichen Existenzkampf erleiden. Wo wir auch in den vergangen Jahren hinblickten, es zeigte sich stets das gleiche Bild: gerade Frauen, oftmals alleinerziehende Mütter, werden zu Opfern einer fehlorientierten Politik, die Unternehmertum den Rücken stärkt und Frauen in der Praxis quasi zu „Leibeigenen“ degradiert. Die wirtschaftliche Abhängigkeit von einem Arbeitsplatz, die Sorgen, wie man die Seinen und sich über die Runden bringt, ist letztendlich auch fast immer der Garant dafür, daß das Schweigen über Arbeitnehmermißbrauch als erzwungen angesehen werden kann. Die Arbeitgeber sind sich dieses Abhängigkeitsverhältnisses durchaus bewußt, unabhängig davon, ob es sich um ein Einzelunternehmen, einen Großkonzern oder nur einen eingetragenen Verein handelt. Zu all diesen Kategorien haben wir bereits zahlreiche Beiträge veröffentlicht – zu Beispielen führen Sie die entsprechenden Links.

Darstellung für die Situation unzähliger Frauen gegenüber dem männlichen Geschlecht in der Arbeitswelt | Graphik: DerGloeckel.euDarstellung für die Situation unzähliger Frauen gegenüber dem männlichen Geschlecht in der Arbeitswelt

Genau dieses Abhängigkeitsverhältnis einer alleinerziehenden Mutter (drei Kinder sowie Zahlungsverpflichtungen zu einer Eigenheimfinanzierung) zu ihrem Arbeitsplatz hat jedoch ein Gastronom und langjähriger ÖVP-Politiker in einer ganz anderen Art, nämlich zur Befriedigung seiner sexuellen Gelüste mißbraucht.

Er hat mich ständig im Intimbereich angegriffen und mit der Hand meinen Mund gewaltsam aufgedrückt und mich geküßt.,

so das Opfer im Interview mit uns. Und sie mußten hingenommen werden, diese erniedrigenden Handlungen, da es der Dienstnehmerin nicht möglich war, einen anderen Arbeitsplatz zu finden. Annähernd 2 Jahre lang hingenommen, bis zu dem Zeitpunkt als die Frau psychisch einfach nicht mehr konnte, und als letzten Weg der Hilfesuche sich an die Gattin ihres Arbeitsgebers wandte, die ebenfalls im Betrieb tätig war. Sie tat dies in der Hoffnung, daß dem Treiben endlich Einhalt geboten werden würde. Eine Frau müßte das doch verstehen, sollte man meinen, doch die Reaktion der Ehefrau ihres Peinigers, Frau Berta, war alles andere als die erwartete. Sie wurde gekündigt und es wurde ihr gedroht, falls sie sich mit den Schilderungen an die Polizei wenden sollte. Sie berichtete uns von einem regelrechten „Telefonterror“, der von der Gattin des Täters vom Zaun gebrochen wurde.

Der Leiter der Regionalstelle der Arbeiterkammer rät zur Anzeige

Der Verlust des Arbeitsplatzes und die Drohung der Gattin des Täters führten zu einem regelrechten inneren Befreiungsschlag der Dienstnehmerin; über einen langen Zeitraum wurde sie nicht nur sexuell mißbraucht, sondern jetzt auch noch von dessen Gattin bedroht, als sie sich hilfesuchend an diese gewandt hat. Trotz dessen, daß ihr eine telefonische Servicestelle der ARBEITERKAMMER, der sie ihren Fall vortrug, mitteilte, „Da können Sie sehr draufzahlen“, und daß sie mit einer Gegenanzeige wegen Verleumdung rechnen müsse und wegen mangelnder Beweise verlieren würde, tat sie einen Schritt, der höchsten Respekt abzollt und eine Courage unter Beweis stellt, die Seltenheitswert hat: Sie nahm die Sache trotz des ihr vorerst genannten Risikos in die eigene Hand. Die Öffentlichkeit sollte von den Machenschaften ihres Peinigers und seiner Gattin erfahren, sie will Gerechtigkeit. So konsultierte sie persönlich die örtlich zuständige Dienststelle der Arbeitnehmervertretung, dessen Leiter ihr riet, zur Polizei zu gehen. So brachte eine der vielen Dienstnehmerinnen und Opfer des Besitzers des Kaffeehauses den Stein ins Rollen.

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