Vertrauen eines Patienten zum Roten Kreuz zutiefst erschüttert

Ein Ereignis von dem Woche für Woche laut dem Pressesprecher des Niederösterreichischen Roten Kreuzes, Herrn Andreas Zenker, zahlreiche Patienten betroffen sind, führte durch die Verkettung unglücklicher Umstände zu dieser Feststellung eines Patienten. Was war geschehen? Am Montag, den 14.3.11 in der Früh wurde der gegenwärtige Bewohner der Rehabilitations-Klinik Priawarth, M. Petcu, nach einer Gehirnhautentzündung und Gehirnblutung sowie einem sturzbedingten Bruch des Schlüsselbeines von der Klinik zu einer ambulanten Behandlung ins Krankenhaus Mistelbach mittels Transportes durch das Rote Kreuz Gänserndorf gebracht. Während der Fahrt, die von einem Zivildiener durchgeführt wurde, und die durch den Patienten als sehr rasant beschrieben wurde, fiel diesem sein teures und nur wenige Monate altes Mobiltelefon aus seiner Hosentasche. Daß etwas während der Fahrt in den Bereich der Mittelkonsole fiel, nahm akustisch sowohl der Fahrer als auch der Patient selbst wahr, nur wußte keine der Personen, daß es sich um das wertvolle Handy handelte. Nur wenige Minuten nach der Ankunft im Krankenhaus machte Herr Petcu dann die Feststellung, daß es sich um sein Telefon gehandelt haben muß, da er unmittelbar vor dem Einsteigen in seiner Hosentasche seine Hand darauf hatte. Nachdem der Fahrer des Roten Kreuzes bereits wieder abgefahren war, war der Patient auf den Mitarbeiter der Dienststelle angewiesen, der ihn zu Mittag nach der Behandlung wieder in die REHA-Klinik zurück bringen würde. Dem teilte er den Sachverhalt mit und dieser verständigte auch sofort die RK-Dienststelle Gänserndorf und übermittelte das Ersuchen an den Kollegen, der den Transport am Morgen durchführte, im Fahrzeug Nachschau zu halten.

Patient Petcu in der Klinik Pirawarth

Sonntag 8:30 Uhr - Herr Petcu schildert uns betroffen sein Erlebnis über den Verlust seines wertvollen Mobiltelefones

Entgegen der Erwartung des Patienten kam dann vom Roten Kreuz die Benachrichtigung, daß man im Fahrzeug mehrmals Nachschau gehalten hätte und die Suche nach dem Mobiltelefon negativ verlief. Der Patient müsse es wohl woanders verloren haben. Durch den Umstand bedingt, daß Petcu laut seinen Angaben die Hand unmittelbar vor dem Einsteigen in seiner Tasche hatte und das Handy spürte ließen ihn 100% sicher sein, daß es sich bei dem Geräusch während der Fahrt um das Herabfallen seines Handys im Bereich der Mittelkonsole handelte. Am Samstag Nachmittag, also 5 Tage später, werden wir von einem anderen Patienten der Klinik mit dem Sachverhalt konfrontiert und begeben uns am Sonntag nach Bad Piratwarth. Aus einer Mischung von Verbitterung, Empörtheit und menschlich zutiefst erschüttert schildert uns der kranke, betagte Mensch die Abläufe und in Anbetracht des für ihn eindeutigen Verlustes des wertvollen Mobiltelefons im Fahrzeug des Roten Kreuzes: „Man glaubt, man fährt mit dem Roten Kreuz, und das sind ehrliche Menschen.“ Auch in der Klinik beschreibt uns das Pflegepersonal, wie sehr es diesen bedauernswerten Menschen belastet und aufgebracht hätte. Eine vermeidbare Aufregung, wie sich in Folge herausstellte, die angesichts seines Gesundheitszustandes nicht gerade förderlich für dessen Genesung ist.

Rotes Kreuz Bezirksstelle Gänserndorf

Um 9:40 beginnen wir mit den Recherchen bei der Rot-Kreuz Bezirksstelle Gänserndorf

Nach den Recherchen in der Klinik fahren wir zur Dienststelle des Roten Kreuzes nach Gänserndorf. Dort werden wir mit Umständen und Angaben konfrontiert, die nicht gerade als erfreulich und aufklärend zu bezeichnen sind. Es gibt widersprüchliche und unglaubwürdige Angaben, die der Zivildiener angeblich gegenüber einem RK-Mitarbeiter macht und die uns dieser dann mitteilt; es unterbleibt offensichtlich die unverzügliche Verständigung der Bezirksstellenleitung; aber unsere Beharrlichkeit führt zum Erfolg, denn nur wenige Stunden nach unserer Intervention erreicht Petcu der Anruf des Roten Kreuzes, daß das Mobiltelefon jetzt, nach immerhin 7 Tagen (!), gefunden wurde. Man entschuldigte sich fernmündlich. Ein RK-Mitarbeiter gab es dann bei der Empfangsdame der Klinik einfach ab.

Von dem Patienten wurden wir zwei Mal angerufen; das erste Mal, als er die Verständigung erhielt, daß das Handy jetzt doch gefunden wurde und das zweite Mal, als er es von dem Klinkpersonal ausgehändigt bekam. Er bedankte sich innigst bei uns und war sichtlich sehr erleichtert – das konnten wir am Abend bei unserer nochmaligen Anreise nach Bad Pirawarth wahrnehmen. Das Rote Kreuz sah die Angelegenheit durch den Anruf und die Abgabe beim Empfang der Klinik als erledigt an, wir jedoch nicht. Denn was wäre denn gewesen, wenn wir nicht eingeschaltet worden wären?

REHA-Patient M. Petcu in Bad Pirawarth

Sonntag Abend - Herr Petcu hat dank unserer Recherchen wieder sein Mobiltelefon in Händen

Nachdem trotz Übergabe einer Visitkarte und einschlägiger Aufforderung von der RK-Dienststelle in Gänserndorf bis am darauffolgenden Dienstag keine Rückmeldung seitens der Bezirksstelle kam, wendeten wir uns mit einer Sachverhaltsdarstellung an die Landesleitung Niederösterreich. Deren Pressesprecher, Zenka, bedauerte die Abläufe, sprach von einer Verkettung unglücklicher Umstände, die aus unserer Sicht der Rechercheergebnisse in Ermangelung der Rückmeldungen durch das Rote Kreuz auch den Verdacht einer Fundunterschlagung beinhalteten, und sprach letztlich von einer Nachlässigkeit der Mitarbeiter. Das Handy wäre in einem Bereich der Mittelkonsole gefallen, der nicht leicht zugänglich und einsehbar ist. Daß Handys in Fahrzeugen des Roten Kreuzes vergessen oder verloren werden, passiert laufend und selbstverständlich ist die Hilfsorganisation bemüht diese unverzüglich wieder in den Besitz der Eigentümer zu bringen. Die Kosten, die Herrn Petcu durch die Sperre sowie die Neuausfertigung der SIM-Karte in Höhe von 30.- € entstanden, werden vom Roten Kreuz erstattet. Wir hoffen, daß zumindest dieser Vorgang in einer menschlichen und den Abläufen angemessenen Form erfolgen wird.


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