Josef Hader beruflich ganz „Privat“

Bühneneinrichtung - Josef Hader

(Deutschland) Wo fängt man an, wenn man sich nicht blamieren möchte bei der Beschreibung eines Kabarettisten? Kabarett ist Kunst und Kunst ist nun einmal etwas sehr vielgefächertes und was dem Einen gefällt, sagt dem Anderen bei weitem noch nicht zu. So versteht sich die Kunst als Muse. Den einen, wie man zu sagen pflegt, küsst sie, den anderen, na ja – sagen wir der bleibt unbeachtet. Und mit dem Pepi, dem Josef Hader dürfte sie irgendwann geschmust haben. Hader ist das geblieben was er offensichtlich von je her war, ein Mensch, der in der Lage ist Dinge rüber zu bringen, die bewegen, die Inhalte, die zwar bei vielen existent aber links liegen gelassen werden. Er formuliert, worüber andere geistig stolpern und lieber unbedacht belassen würden.

Hader fragend Hader bedeutend

Im Münchner Schlachthof trat er vor einem Publikum auf, deren Angehörige zur Mehrzahl ihn schon von anderen Gastspielen her kennen beziehungsweise seine Filme konsumierten. Dies ist insofern erfreulich, als die Wiener Umgangssprache nicht unbedingt, wie in seinen Filmen verwendet, bei allen auf wörtlich zu verstehendes Verständnis stösst. Der erst vor kurzem in Deutschland angelaufene Film mit dem Titel: „Komm süsser Tod„, in dem Josef Hader einen Ex-Kriminalbeamten spielt, der mit der Frau eines Vorgesetzten eine Affäre hatte und deshalb „freiwillig aus dem Dienst geschieden wurde“ und anschliessend in der Uniform eines Rettungsdienstes landet, erinnert ein wenig an Realsatire. Mit schwarzem Humor gespickt und mit mancher Situationskomik versehen bietet dieser Krimi einen unterhaltsamen Abend.

Aber nun zurück zu dem Programm, das bereits mit einigen Veränderungen seit 1994 läuft. Hader zeigt sich trotz ausverkauften Saales sehr betroffen und vermeldet dem Publikum: „Ausverkauft – Sie müssen immer daran denken – …. die Mehrheit ist nicht da.“ Zukunftsweisend dürfte auch die Thematik von Gott & Teufel gewesen sein, die in seinen Inhalten Bestandteil sind. Kommt heutzutage kein Grosskonzern mehr damit aus, einen der jeweiligen Repräsentaten aus seinen Werbestrategien – sei es nun Teufel oder Engelauszulassen, hat Hader diese Polaritäten vor vielen Jahren in sein Programm eingebettet. So sagt der Teufel als Beispiel, als es um die Verlockung zwischen Himmel und Hölle ging: „Im Himmel hast´ Flügel statt Eier – vergiss es“ und als es um den Bereich des Todes geht und dem was danach kommt, dass wüsste er genau, denn „… das habe ich in einem Buch gelesen … es war nicht die Bibel, sondern war dünner …“.

HADER lebt Mensch zu seinEine eigene Art der Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit findet sich auch in Geschichten verpackt, die einen wahren Hintergrund haben. „… jeden Tag war der schönste Moment im Krankenhaus als das Licht abgeschaltet wurde – dann konnte ich weinen.“ Auf solche Aussagen angesprochen erzählte Pepi, dass es mit der Zeit, die er im Internat verbrachte, zu tun hatte. Im Oktober befindet sich Hader auf Deutschlandtournee, folgen wird ein Film, wobei er das Drehbuch schreibt und selbst Regie führen wird. Im Idealfall wird der Film, wobei er Simon Schwarz für die Hauptrolle favorisiert, ab Herbst 2002 gedreht und gelangt zu Beginn 2003 in die Kinos. Einer seiner eigenen Filmfavoriten ist NORDRAND mit Barbara Albert und wenn dann wirklich alles nach Vorstellung und Planung läuft, dann gibt es ein neues Programm und 2004 einen Termin in München. Es ist gut, dass es Kabarett gibt und Josef Hader ist ein Teil von ihm geworden.

021710

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