Die allgegenwärtige Ignoranz

(Deutschland) Ein bedeutungsloses Ereignis alleine für sich, mag man auf den ersten Eindruck meinen – oder doch einfach stellvertretend für die allgemein gültige Aussage, die sich in der Überschrift findet, was sich in einem Fast Fast-Food zugetragen hat? Es war Faschingsdienstag, die Stimmung der Leute gut. Lachend, singend und vor allem auch trinkend bevölkerten sie die unterschiedlichsten Lokalitäten. Im Münchner Stadtteil Schwabing ginge die Jecken feuchtfröhlich und ausgelassen in die Kneipen. Zwischendurch gab sich so mancher einen Imbiss und nutzte dabei die Vorteile eines Fast Food Lokales der McDonalds-Kette, wo in etwas ruhigerer Atmosphäre zwischendurch Luft geholt werden konnte. Auch unser Fotograf, der unterwegs war Stimmungsbilder vom närrischen Treiben einzufangen, befand sich zwischem dem Hin und Her von Beisl zu Bierstubn zu einer Auszeit. McDonald´s ist auch dafür bekannt, dass im überwiegenden Teil seiner Lokale Rauchverbot herrscht und dies schätzen vor allem Nichtraucher.

Mc Donald´s Nichtraucherlokal - 12.2. 20:53 Uhr

Mc Donald´s Nichtraucherlokal - 12.2. 20:53 Uhr

Vom Tisch neben unserem Mitarbeiter wandte sich ein Mann mit der Frage um Feuer an ihn. Er war alkoholisiert, augenscheinlich gut situiert, gegen 50 und in Begleitung eines gleichaltrigen Mannes. „Nein, bedaure Nichtraucher“ lautete die Antwort und dann in eleganter Form der Hinweis, dass es sich um ein Nichtraucherlokal handelt. Da kommen wir nun zum springenden Punkt:

„Das ist mir wurscht, ich bin betrunken.“

Auch der begleitende Herr schwenkte mit ein und sprach inhaltlich von Nichtigkeiten, Unrelevanz und Alkoholkonsum. Nun er bekam sein Feuer und während er so vor sich hin rauchte und sich mit den Gästen am Nebentisch unterhielt, beobachtete unser Fotograf das Personal von McDonald´s. Gleich 2 männliche Mitarbeiter befanden sich putzend und abräumend während eines Zeitraumes von etwa 8 Minuten nicht nur in der Nähe (2 m Abstand), sondern einer der beiden machte sich auch noch an den Tischen der Beteiligten zu schaffen. Nein, das was erwartet wurde traf nicht ein – kein freundlicher Hinweis, rein gar keine Reaktion.

Vom McDonald´s-Personal ignorierter Raucher im Nichtraucherlokal

Vom McDonald´s-Personal ignorierter Raucher im Nichtraucherlokal

Zwei Punkte sind hier auffällig: Erstens, dass man erwarten kann, dass ein Beschäftigter bei Ansichtigwerden Veranlassungen trifft und im Falle von sprachlichen Schwierigkeiten es seinem Kollegen oder Vorgesetzten meldet und zweitens – was viel schwerer wiegt – dass die Hemmschwellen durch – wie in diesem Fall – Alkohol ganz leicht überschritten werden. Ja, da sind wir wieder auf dem Punkt, dass es sich nur um eine Zigarette im Nichtraucherlokal von McDonald´s gehandelt hat.

Vor zwei Wochen waren es eine Gruppe von Punks, die zu viert in die U-Bahn einstiegen und einer davon stand ebenfalls unter einer Droge und rauchte. Der U-Bahnzug war voll besetzt, niemand reagierte. Noch weiter zurückliegend, ebenfalls in der U-Bahn, zog ein „Bewusstseinsbeeinträchtigter“ die Notbremse, weil ihm plötzlich eingefallen war aussteigen zu wollen. Auch in diesem Fall schauten alle Waggoninsassen, aber keiner sagte ein Wort. Und morgen vergewaltigt wieder ein Mann unter Alkoholeinfluss ein Kind und dann schreien alle auf und Viele rufen nach der Todesstrafe?! Wo liegt die Grenze? In der Menge des Alkohols und dem Ausmass der Ignoranz?

Wir haben mit dem Erscheinen dieses Beitrages sowohl fernmündlich als auch folgend schriftlich die Pressestelle von McDonald´s Deutschland informiert und um eine Stellungnahme ersucht – diese blieb jedoch aus.

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