Von der Gefahr ein Menschenleben zu verlieren

Gebührenpflichtige Schwangerschaftsberatung der Katholischen Kirche

(Deutschland) Mit einer gross angelegten Werbekampagne begegnet man der Schwangerschaftsberatung der Katholischen Kirche hierzulande. Schwarze Plakate mit einer ästhetischen menschlichen Abbildung im Zentrum symbolisieren die Wichtigkeit und Bedeutung des Menschen als Individuum. Dezent am Fusse der Grossflächenplakate erfolgt der Hinweis:

Wir helfen und beraten weiter. Die Schwangerschaftsberatung der Katholischen Kirche. 01805 – 221001.

Daneben befindet sich noch die Angabe der Internetadresse.

Faksimile Plakat der Katholischen Kirche zur Schwangerschaftsberatung

Faksimile Plakat der Katholischen Kirche zur Schwangerschaftsberatung

Fürchterlich, wenn man die Schlagzeilen verfolgt, die seit jeher ein trauriger Bestandteil unserer Gesellschaft sind über neugeborene Kinder, die aus Verzweiflung nach ihrer Geburt von der Mutter umgebracht oder ausgesetzt wurden. In jedem einzelnen Fall stehen zwei Menschen als Hauptakteure mit ihren Problemen, Ängsten und ihrer Umwelt im Mittelpunkt eines Gesamten, in dem sie unterzugehen drohen. Die Entscheidungen der Mütter, ihr Kind zu töten oder auszusetzen in der Hoffnung, dass es gefunden wird, sind Entscheidungen, die in Augenblicken getroffen werden. Hier sind es nicht umfassende Planungen, hier führt Verzweiflung die Regie. Die Gründe sind nicht Inhalt dieses Beitrages, sondern der Strohhalm, der diesen Menschen – sei es durch die neuesten „Kinderkrippen“ oder durch diese Schwangerschaftsberatung – gereicht werden. Wenn so ein Strohhalm, der ein Akt der Barmherzigkeit sein sollte, dann zerbricht, weil man als Beispiel aus einer Telefonzelle anruft und der Anruf alle 30 Sekunden 12 Pfennige (6 Cent) kostet und man das gar nicht wusste und dieses Greifen nach dem Telefonhörer eine spontane Entscheidung sein kann, dann läuft man Gefahr, dass ein Menschenleben verloren geht wegen der Festlegung falscher Prioritäten.

Barmherzigkeit wird als der Gefühlsantrieb des Mitleids aufnehmende Ausdruck der christlichen Nächstenliebe definiert. Und wenn es nur ein einziges Lebewesen unter Hunderttausenden Anrufern sein kann, so soll auch dieses das Recht auf Barmherzigkeit haben, auch ohne diesen 12 Pfennig (6 Cent) für 30 Sekunden.

022201

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